Das Volk - Gesichter Brasiliens
Brasiliens Vielfalt spiegelt sich natürlich auch in der Verschiedenheit seiner Menschen wieder. Denken Sie an die Fußballstars Pelé und Ronaldinho, an Präsident Lula und an das brasilianische Supermodell Gisele Bündchen. Wer glaubt, dass es den typischen Brasilianer gibt, der irrt. Die Brasilianer sind Menschen aller Hautfarben von ganz schwarz bis ganz weiß und dennoch eine recht homogene Gemeinschaft. Das ist das Ergebnis der schrittweisen Besiedlung durch weiße Europäer und der Verschleppung von Schwarzafrikanern als Sklaven in das Land. So wurde Brasilien zu einem Schmelztiegel afrikanischer, europäischer und indianischer Völker. Einige Eigenschaften prägen die unterschiedlichen Regionen des Landes. So sieht man im Amazonasgebiet überwiegend indianisch aussehende Menschen. Im Nordosten (besonders im Bundesland Bahia) eher schwarze und dunkle Hautfarben wegen des afrikanischen Erbes der Sklavereizeiten und im Süden, aufgrund der europäischen Aussiedlung, viele Hellhäutige. Im Südosten, besonders in der Großstadt Sao Paulo ist außerdem die asiatische Ausprägung stark vertreten. Besonders aus Japan sind hierher viele Menschen eingewandert, was in der Stadt ein berühmtes japanisches Viertel entstehen ließ.
Vom Charakter her sind die Brasilianer bekannt für ihre Gelassenheit, ihre Lebenslust und ihre leidenschaftliche Art. In Brasilien sind die Menschen sehr offen, kommunikativ und gastfreundlich. Oft sieht man die Menschen lachend und freundlich trotz erheblicher sozialer Unterschiede und Schwierigkeiten. Die Brasilianer scheinen das Leben leicht und optimistisch zu nehmen. Ausdrücke wie „es geht nicht“ oder „zack-zack“ gehören nicht zum brasilianischen Wortschatz. Die kleinen Sachen des Lebens werden genossen, wie Wochenendetreffen mit der Familie und Freunden, sowie Fußballspiele und Volksfeste. Damit sind wir bei den größten Leidenschaften der Brasilianer, für die allein sich das Leben lohnt.
Fußball – Diese Sportart ist in Brasilien so weit verbreitet, dass es nichts Besonderes ist, mitten im Regenwald oder in abgelegenen Dörfern volle Fußballfelder zu sehen. Unabhängig von sozialem Status und Infrastruktur wird überall Fußball gespielt. Dafür reicht ein bisschen Feld, ein paar Stöcke, die gegen einander gestellt werden und irgendetwas Rundes. Jeder hat seine Lieblingsmannschaft bei den brasilianischen Meisterschaften und die meisten verfolgen ernsthaft deren Spiele und Ergebnisse. Fußballspiele anzugucken gehört zu den liebsten Freizeitsaktivitäten der Brasilianer und Fußball gehört zu den häufigsten Unterhaltungsthemen der Männer.
Karneval – Nicht nur der Karneval, sondern jeder Art zu feiern gehört zu den Leidenschaften der Brasilianer. Der Karneval ist aber ohne Zweifel die größte und umfangreichste aller Feiern. Gefeiert wird Tag und Nacht, sei es zum weltberühmten Rhythmus der Samba in Rio, sei es bei Axé-Rythmen in Salvador oder zu Frevo und Maracatu in Recife und Olinda. Wer denkt, dass sich brasilianischer Karneval auf Rio de Janeiro und Samba beschränkt, hat sich wieder geirrt, denn Brasiliens Reservoir an Musik und Rhythmen ist fast unerschöpflich und Dauer und Spielart des allgegenwärtigen Festes variieren stark von Region zu Region.
Telenovellen – Was den Männern der Fußball an Freizeit- und Unterhaltung bedeutet, ist bei den Frauen die beliebte brasilianische Telenovela. Ausnahmslos jeder Sender produziert seine eigenen Seifenoper-Serien, die kompakte Mini-Dramen sind. Jede Fortsetzungsfolge zeigt die landesweit bekannten Helden wieder neu in spannenden Situationen, die täglich zu den gleichen Uhrzeiten im Fernsehen kommen. Die Qualität der brasilianischen Produktionen sind exzellent und tragen dazu bei, daß der brasilianische Fernsehsender TV Globo und nicht BBC oder NBC zu den größten Produzenten von Sendungen weltweit gehören.